Kai Wissmann (li.) und Leo Pföderl jubeln über ein Tor der Eisbären Berlin (Quelle: IMAGO / Contrast)

Berlin Eine Eisbären-Achse zwischen Meisterfeier in Berlin und Weltmeisterschaft in Tschechien

Stand: 09.05.2024 10:30 Uhr

Gerade erst von den Meisterfeierlichkeiten erholt, starten fünf Spieler der Eisbären Berlin ab Freitag bei der Eishockey-WM für Deutschland. Und Eisbären-Coach Serge Aubin kommt im Kreise der DEB-Auswahl in Tschechien eine besondere Rolle zu.

Für Leo Pföderl, Jonas Müller, Kai Wissmann, Tobias Eder und Frederik Tiffels geht es Schlag auf Schlag. Nicht einmal zwei Wochen ist es her, dass die Eishockey-Spieler mit den Eisbären Berlin den DEL-Meistertitel holten – und schon steht das nächste sportliche Highlight bevor.
 
Der Countdown läuft, am Freitag beginnt für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) die Vorrunde der Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien (10. bis 26. Mai in Prag und Ostrava). "Ich fühle mich sehr gut. Die Saison lief für uns natürlich optimal und die Meisterfeier war super – so kann man leben", sagt Leo Pföderl im Gespräch mit rbb|24. "Und jetzt freuen wir uns auf die WM. Wir können es kaum erwarten, dass endlich Freitag ist."

Pföderl: "Die Nordamerikaner und Skandinavier werden wieder gut dabei sein"

Zum Auftakt bekommt es das DEB-Team am Freitag (16:20 Uhr) in Ostrava mit der Slowakei zu tun – anschließend warten in der deutschen Gruppe B unter anderem die Schwergewichte USA und Schweden. Titelverteidiger und Rekordweltmeister Kanada geht der DEB zumindest in der Vorrunde aus dem Weg. Gefragt nach den Top-Favoriten auf den Titel, antwortet Pföderl trocken: "So wie immer: Es gibt wahrscheinlich sechs, sieben, acht Mannschaften, die es am Ende machen können. Die Nordamerikaner und Skandinavier werden wieder gut dabei sein."

Natürlich – auch wenn Pföderl es selbst nicht ausspricht – zählt auch Deutschland zu diesem Favoritenkreis. Im Vorjahr stieß die DEB-Auswahl, trotz dreier Niederlagen zum Turnier-Auftakt, furios bis ins Endspiel im finnischen Tampere vor. Und auch wenn Kanada im Finale mit 5:2 die Oberhand behielt, gewann Deutschland erstmals seit 1953 wieder eine Medaille bei einer Eishockey-WM. Ein riesiger Erfolg.

DEB-Team erneut mit NHL-Profis

Von gestiegenem Druck möchte Pföderl jedoch nichts wissen. "Für uns Berliner geht es darum, den Schwung aus der Saison und dem Gewinn der Meisterschaft mitzunehmen. Dass die Erwartungshaltung jetzt vielleicht ein bisschen höher ist, ist ja ganz normal", sagt der Stürmer, der gerade erst zum wertvollsten Spieler der DEL-Finalserie gekürt wurde, bei der WM 2023 allerdings nicht zum deutschen Aufgebot zählte. "Der Druck ist nicht anders, in Berlin muss man auch gewinnen. Das macht keinen großen Unterschied."
 
Im Kern ist der deutsche Kader im Vergleich zum Vorjahr unverändert – so sind etwa auch die NHL-Profis Nico Sturm (San Jose Sharks) und John-Jason Peterka (Buffalo Sabres), der im Vorjahr zum besten Spieler der WM gewählt wurde, in Tschechien wieder mit von der Partie.

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft nach dem WM-Finale 2023 (Quelle: IMAGO / Eibner)

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft nach dem Medaillen-Gewinn bei der WM 2023.

Eisbären-Coach Aubin für Stürmer und Power Play zuständig

Um ein ähnlich erfolgreiches Abschneiden wie 2023 zu ermöglichen, setzt Bundestrainer Harold Kreis diesmal auf einen alten Bekannten aus der Hauptstadt: So wird Eisbären-Cheftrainer Serge Aubin in Tschechien zum Coaching Staff gehören und Kreis assistieren. Konkret soll er bei der WM für die Stürmer und das Power Play zuständig sein. "Er hat sehr viel Verantwortung - eigentlich nicht weniger als im Klub, außer dass ich die Ansprache vor der Mannschaft mache und die letzte Entscheidung fälle", sagte Kreis über seinen neuen Assistenten, der die Eisbären in den Jahren 2021, 2022 und 2024 zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft führte. "Ich profitiere von seiner Expertise."
 
Schon am Freitag wird die Eishockey-Welt einen ersten Eindruck davon bekommen, wie stark Vize-Weltmeister Deutschland in diesem Jahr ist. Das Team wolle "ganz klassisch" von Spiel zu Spiel schauen, betont Pföderl. "Alles andere macht gar keinen Sinn bei einer WM mit so vielen Spielen in so kurzer Zeit." Aber: "Alles ist möglich!"