Sergei Jurjewitsch Netschajew (vorne r), Botschafter der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, begrüßt am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park Russisch-Orthodoxe Geistliche.

Berlin Kriegsende-Gedenken mit russischem Botschafter und "Nachtwölfen"

Stand: 09.05.2024 15:40 Uhr

Die Gedenkveranstaltungen an das Kriegsende vor 79 Jahren vor den Sowjetischen Ehrenmalen in Berlin-Mitte und Treptow sind größtenteils friedlich verlaufen. Vor Ort waren unter anderem der russische Botschafter und die nationalistischen "Nachtwölfe".

Hunderte Menschen haben in Berlin an den Sowjetischen Ehrenmälern in Tiergarten und Treptower Park am Donnerstag an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 79 Jahren erinnert. Beide Orte besuchte auch der russische Botschafter Sergei Jurjewitsch Netschajew. Im Treptower Park begrüßte er bei der Gedenkveranstaltung russisch-orthodoxe Geistliche.
 
Die Polizei kontrollierte an den Eingängen des Parks die Besucherinnen und Besucher auf verbotene Symbole und Gegenstände.

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Vereinzelte Zwischenfälle

Am 8. Mai 1945 kapitulierte Deutschland und der Zweite Weltkrieg endete in Europa. In Russland wird der Gedenktag am 9. Mai als Tag des Sieges über Nazideutschland gefeiert. Üblicherweise legen auch Vertreter der russischen Botschaft in Berlin am 9. Mai Kränze an Gedenkorten nieder.
 
Rund um die Gedenkstätte im Tiergarten sei es zu vereinzelten Zwischenfällen gekommen, sagte eine Polizeisprecherin am Nachmittag. Einige Personen seien abgeführt worden, um die Personalien aufzunehmen. Polizisten und Polizistinnen seien beleidigt worden. Manche Teilnehmer hätten Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen gezeigt. Worum es sich dabei genau gehandelt haben soll, wurde zunächst nicht bekannt. Ein Einsatzfazit will die Polizei am Freitag ziehen. Die meisten Besucherinnen und Besucher verhielten sich aber friedlich. Sie legten Kränze und Blumen nieder, viele kamen in militärischen Uniformen.

"Nachtwölfe" machen Station in Berlin

Auch die sowjetisch-nationalistischen Rockergruppe "Nachtwölfe" machte am Donnerstag Station in Berlin und besuchte die beiden Gedenkstätten in Tiergarten und im Treptower Park. Besondere Vorkommnisse habe es dabei nicht gegeben, sagte die Polizeisprecherin.
 
Die Gruppe besucht seit Jahren verschiedene Gedenkorte anlässlich des Gedenktages. Die antiwestlichen "Nachtwölfe" gelten als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der prorussischen Separatisten in der Ostukraine. Am Mittwoch hatten Mitglieder des Motorradclubs Potsdam besucht. Schon in den vergangenen Jahren waren sie über die Slowakei, Österreich, Tschechien, Sachsen und Brandenburg nach Berlin gefahren.

Sendung: rbb24 Abendschau, 09.05.24, 19:30 Uhr