Kisten stehen auf dem Hof der Firma Maus in Gernsheim, aus dem die keimbelasteten Lebensmittel stammten.

Hygienemängel in einem südhessischen Obst- und Gemüseunternehmen sollen nicht schuld am Tod eines Mannes vor rund zwei Jahren sein. Das Opfer hatte sich wie drei weitere Personen an verunreinigten Gurkenscheiben des Betriebs mit Listerien infiziert.

Die vor gut zwei Jahren bekannt gewordenen mutmaßlichen Hygienemängel in einem Obst- und Gemüse-Betrieb in Gernsheim (Groß-Gerau) waren nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Darmstadt nicht ursächlich für den Tod eines Menschen.

Bei den Ermittlungen habe sich kein Kausalzusammenhang zwischen dem Tod des 83 Jahre alten Mannes und den mutmaßlichen Verstößen ergeben, sagte ein Sprecher der Behörde am Dienstag. Zuvor hatte der private Radiosender FFH über das Thema berichtet.

Verunreinigte Gurkenscheiben in Krankenhäuserrn

Insgesamt vier Menschen waren aufgrund einer Infektion mit Listeriose erkrankt, wie eine Sprecherin des hessischen Verbraucherschutzministeriums seinerzeit bekannt gegeben hatte. Sie alle hatten sich in Krankenhäusern, die von dem fraglichen Betrieb mit verunreinigten Gurkenscheiben beliefert wurden, infiziert. Der 83-Jährige starb im Offenbacher Sana-Krankenhaus.

Die Fälle ereigneten sich zwischen Oktober 2021 und Januar 2022 in der Offenbacher Klinik sowie im Frankfurter Markus-Krankenhaus. Laut Staatsanwaltschaft ließen sich einzelne Symptome der Patienten aber nicht gesichert und allein auf die Listeriose zurückführen.

Bei keinem der Patienten hätten durch die Infektion konkrete Beschwerden im Sinne einer Körperverletzung vorgelegen. Auch der Todeseintritt sei dadurch den Ermittlungen zufolge nicht beschleunigt worden, erklärte der Sprecher. Das Todesopfer war nach früheren Angaben der Sana-Klinik wegen schwerer Infektionen mit Pneumokokken und dem Coronavirus auf der Intensivstation behandelt worden.

Rattenkot in Gemüsebetrieb

Die Ermittlungen gegen den Gernsheimer Betrieb wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Lebens- und Futtermittelgesetzbuch dauern nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft dagegen noch an und dürften voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen. 

In einem früheren Gutachten waren gravierende Hygienemängel festgestellt worden, hieß es damals vom Ministerium. So stießen Kontrolleure auf Rattenkot, Schimmel und Wasserpfützen.

Der für regelmäßige Kontrollen zuständige Landkreis Groß-Gerau räumte damals schwere Versäumnisse ein. Der Betrieb war zwei Jahre lang nicht mehr kontrolliert worden, obwohl dies gemäß seiner Risikoeinstufung auch während der Corona-Pandemie zweimal jährlich hätte erfolgen müssen. 

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