Die Sonne scheint über den Containerbrücken am Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen.

Leichtes Plus im Frühjahr Deutsche Wirtschaft wächst wieder - ein bisschen

Stand: 30.04.2024 11:19 Uhr

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt hat im ersten Quartal um 0,2 Prozent zugelegt. Damit konnte die Wirtschaft knapp der Rezession entgehen. Volkswirte sehen erste Anzeichen für eine Trendwende.

Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von Januar bis März um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt anhand einer ersten Schätzung mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet.

Im vierten Quartal 2023 war Europas größte Volkswirtschaft noch um revidiert 0,5 Prozent geschrumpft - bisher war das Minus auf 0,3 Prozent geschätzt worden. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession.

Investitionen im Bau steigen wieder an

Im Gesamtjahr 2023 war die deutsche Wirtschaft allerdings mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in eine leichte Rezession gerutscht. Der Rückgang betrug nach neuesten Berechnungen preisbereinigt minus 0,2 Prozent.

Das leichte Wachstum im ersten Quartal wurde nach Angaben der Statistiker von steigenden Bauinvestitionen und Exporten getragen. "Die privaten Konsumausgaben gingen dagegen zurück", hieß es.

EU-weit leichtes Wachstum

Das leichte Wachstum im ersten Quartal wurde nach Angaben der Statistiker von steigenden Bauinvestitionen und Exporten getragen. "Die privaten Konsumausgaben gingen dagegen zurück", hieß es.

Auch EU-weit stieg die Wirtschaftsleistung im Frühjahr wieder. In den 27 EU-Ländern stieg die Wirtschaftsleistung zwischen Januar und März im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Auch in der Eurozone wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,3 Prozent.

Anzeichen für konjunkturelle Trendwende

Zuletzt hatten Volkswirte Anzeichen für eine Wende zum Besseren ausgemacht. So stieg der ifo-Geschäftsklimaindex im April den dritten Monat in Folge, was als wichtiger Frühindikator für einen Aufschwung gilt.

Auch mit Blick auf den Konsum gab es zuletzt überraschend positive Nachrichten. Im März war der Einzelhandelsumsatz mit real 1,8 Prozent zum Vormonat so stark wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr gestiegen. "Es wächst die Hoffnung, dass der nahende Frühling den Konsum weiter anstacheln wird", sagte der Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger.

Die Bundesbank sieht die Wirtschaft allerdings noch nicht vor einem anhaltenden Aufschwung. "Die Konjunktur in Deutschland hat sich etwas aufgehellt, eine durchgreifende Belebung ist aber noch nicht gesichert", heißt es im aktuellen Monatsbericht. So dämpften die gestiegenen Finanzierungskosten und die erhöhte wirtschaftspolitische Unsicherheit die Investitionstätigkeit. Die Nachfrage nach Waren "Made in Germany" aus dem In- und Ausland sei nach wie vor schwach. Auch im Wohnungsbau sei der Negativtrend in der Nachfrage noch nicht gebrochen.

"Wuchtige" Entlastung?

Die Bundesregierung diskutiert derzeit mögliche Entlastungen für Unternehmen. Zuletzt hatte sie ihre Wachstumsprognose für das Gesamtjahr minimal von 0,2 auf 0,3 Prozent angehoben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach sich für ein "kurzfristiges" und "wuchtiges" steuerliches Entlastungsprogramm für die Wirtschaft aus.

Um dies zu finanzieren, warb der Grünen-Politiker am Montag für eine Reform der Schuldenbremse. Die FDP fordert dagegen unter anderem die volle Abschaffung des Solidaritätszuschlags sowie Kürzungen bei Sozialleistungen.